Theologisches Bücherwerk Basel

tbb | Theologisches BücherWerk Basel
1968 hörte Andreas Hess (heute GEKE-Beauftragter für kirchliche Werke in Europa) in einem Grusswort des ungarischen Pfarrers János Dobos in einem Gottesdienst erstmals von der Not (nicht nur) ungarischer Pfarrpersonen, an theologische Fachliteratur heran zu kommen. Solche im Ausland zu beschaffen, war damals politisch-ideologisch weitestgehend unmöglich, ganz abgesehen vom finanziellen Aspekt. Weit verbreitet war die Praxis, dass verfügbare Bücher abgeschrieben und die Kopien unter vertrauten Kollegen und Kolleginnen weiter gereicht wurden; bisweilen auch von Hand. Deshalb und aus der Dankbarkeit über die eigene Möglichkeit durch das Studium unbeschränkt lesen zu können, ergriffen Andreas Hess und anderen Theologiestudent_innen gemeinsam die Initiative. Sie sammelten Geld und auf unterschiedlichsten Wegen die Anschrift von Pfarrpersonen, zuerst in Ungarn, dann auch in der Tschechoslowakei, der DDR, Rumänien, Polen etc. Bald danach begannen sie in diese Länder zu reisen. Einerseits wollte man Kontakte schaffen und erfahren, was dort benötigt wurde. Auf der andern Seite galt es, Transportmöglichkeiten für die Bücher zu erproben und zu evaluieren (Postversand war nur eingeschränkt möglich).

Zwischen 1969 und 1989 hat die Bücherhilfe der Theologischen Fachschaft auf diese Weise wohl für viele zehntausende von Franken Bücher finanziert. Gesammelt wurde das Geld wie heute mit Spendenaufrufen bei Kirchgemeinden und bei Basler Firmen. Nach 1989 öffneten sich die Türen: Der politische Druck war weg, der Hunger nach Fachliteratur aber wuchs, weil die Kirchen nun vor so vielen neuen Herausforderungen standen und sich neu zu orientieren hatten. Die Transformation ist heute zwar ökonomisch abgeschlossen, aber in den Herzen und Köpfen der Menschen noch lange nicht. Und so setzt sich das Theologische BücherWerk Basel (tbb) heute weiterhin dafür ein, dass Theologiestudent_innen, Mitarbeitende der Theologischen Fakultäten und Pfarrpersonen in Mittelosteuropa an die Fachliteratur kommen, die sie benötigen.

Durch den Kontakt zu Andreas Hess war es uns im Sommer 2012 möglich, mit interessierten Theologiestudent_innen aus Basel nach Ungarn zu reisen und uns selbst ein Bild von der dortigen Situation zu machen. Wir mussten feststellen, dass es immer noch an wichtiger theologischer Literatur fehlt, die zu kommunistischer Zeit geschrieben wurde. Ebenso hörten wir von der Schwierigkeit in Bezug auf aktuelle Erscheinungen: Bezahlbare deutsche oder englische Literatur gibt es kaum. Das Fazit: Die Unterstützung, welche das Theologische BücherWerk Basel leistet, ist nach wie vor notwendig und sinnvoll.
Für Informationen zu Spendemöglichkeiten, Anfragen für Büchersendungen usw. stehen wir jederzeit gerne per Email zur Verfügung.

Samuel Schmid | Präsident
Leandra Zeller | Kassiererin
buecherwerk@unibas.ch